M 70 (Buch von 1972)

Angaben

Hannes und Kerstin Alfvén: M 70. Die Menschheit der siebziger Jahre. Suhrkamp Taschenbuch, 1972.

Aus dem Amerikanischen von Inge und Hans-Dieter Teichmann. Die schwedische Originalausgabe erschien 1969 bei Albert Bonniers Förlag, Stockholm, unter dem Titel M-70.

Klappentext

Wenn unsere Symbiose mit der Technologie sich erfolgreich entwickelt, wird unser Leben so reich an Möglichkeiten sein, wie wir es uns kaum jemals erträumten. Missglückt die kulturelle Transformation aber, wird unsere Art an den Folgen von Atomexplosionen oder allgemeiner Vergiftung zugrunde gehen. Wenn dem ersten Lungenfisch die Sonnenstrahlen zu heiß waren oder der Wind zu kalt, hatte er die Wahl, ins Wasser zurückzukriechen und sich vor diesen Unbilden in Sicherheit zu bringen. Wo aber finden wir Schutz vor etwas, das mehr Energie ausstrahlt als tausend Sonnen, oder vor dem todbringenden, mit radioaktivem Strontium verseuchten Wind? Als die biologische Evolution mit dem schnelleren Strom der kulturellen Evolution verschmolz, ließen wir uns auf ein Abenteuer ein, das entweder erfolgreich oder mit einer Katastrophe enden wird; das Ergebnis hängt ausschließlich von uns selbst ab. Wir haben die Wahl.

Lesebericht

Dieses Buch ist kurz und überstrapaziert dennoch meine Geduld. Es ist eine Ansammlung von Allgemeinplätzen und Meinungen, vorgetragen auf eine sehr weitschweifige Art, in etwa wie ein sehr langer, schlechter Blogartikel. Es muss natürlich im wörtlichen Sinne beim Urschleim anfangen(!) und nennt seine Thesen eher nebenbei statt explizit. Es gibt kein Vorwort und kein Nachwort, so dass die Motivation des Autoren-Ehepaars im Dunkel bleibt. Die Frage stellt sich sehr wohl, warum sich ausgerechnet ein Plasmaphysiker und eine Familiensoziologin dazu berufen fühlen, ein Werk über ein nahezu unbegrenztes Themenfeld zu verfassen. Dabei bleibt es unglaublich oberflächlich, nennt nur einige wenige Quellen, und ist an vielen Stellen schlicht nicht überzeugend. Am Ende ist die Hauptstoßrichtung wohl das Thema Geburtenkontrolle – dann sollen sie das auch sagen. Aber auch hier bleibt das Buch bei Allgemeinplätzen und Meinungen, und dafür ist es einfach zu langatmig. Unfreiwillige Komik: der Plasmaphysiker hält die baldige Beherrschung der Kernfusion im Grunde für gegeben.